Rezension Karl Fulle

Drehen auf der Töpferscheibe von Joachim Jung

Mit dem Töpfern ist es wie mit dem Musizieren – will man eine gute Musik spielen, setzt dies eine gute Anleitung und viel Übung voraus. Mit dem Beherrschen der jeweiligen Technik fällt es uns leichter, die Töne oder den Ton zu formen. Wer ein Meister der Töpferkunst werden will, der braucht dazu seine Lehrzeit, und diese möglichst unter einer professionellen Anleitung, einem guten Meister. In der gegenwärtigen Krise des Töpferhandwerks können nur noch wenige Werkstätten eine Töpferausbildung ermöglichen. Dagegen wächst die Zahl der Hobbykurse und digitaler Anleitungen zum Töpfern mit zumeist dilettantischen Ergebnissen.

Das Buch „Drehen auf der Töpferscheibe“ von Joachim Jung ist in dieser Situation ein wahrer Glücksfall. Es ist eine Fundgrube an detailliert beschriebenen und in Bildern dokumentierten Arbeitsvorgängen, die die Grundlage des Töpferns ausmachen. Darüber hinaus lotet es analytisch Fehlerursachen aus und gibt hilfreiche Hinweise zu Bewegungsabläufen und den dafür nötigen Körperhaltungen. Auch erfahrene Töpfer können von diesem Lehrbuch profitieren, indem sie eingeschliffene Fehlhaltungen korrigieren lernen, wie es mir selbst durch seine Lektüre erging.

Joachim Jung, selbst ein erfahrener und hochgeschätzter Meister der Töpferkunst, schenkt uns mit diesem Buch eine Zusammenfassung, eine Essenz seiner über Jahrzehnte gesammelten Erfahrungen sowohl im Töpferhandwerk, als auch in der Ausbildung. Ich empfehle es allen, die sich ernsthaft zur Töpferkunst berufen fühlen.

Karl Fulle
Mitglied in der Académie Internationale De La Céramique (AIC/IAC) Genf (CH)
https://fulle-keramik.de/