Skulpturenpark

Zeit anhalten und die Fantasie beflügeln – Ein Besuch im Kunstort Glashagen
(Reportage aus dem Magazin „Kühlungsborner“, Ausgabe Sommer 2019)

In der Endmoränenlandschaft südlich von Bad Doberan und in unmittelbarer Nachbarschaft zum wild romantischen Quellental liegt die Ausbausiedlung von Glashagen, ein Ortsteil von Retschow. Zisterziensermönche des Doberaner Klosters betrieben in dieser Gegend die erste Glashütte Mecklenburgs. Eine erste urkundliche Erwähnung von Glashaghen findet sich schon 1273.

In den 1980-er Jahren begannen Künstler und Kunsthandwerker, die Abgeschiedenheit des Ortes zu ihrem Lebens- und Arbeitsrefugium zu machen. Heute finden Besucher im Kunstort Glashagen eine Töpferei, eine Glashütte, ein Porzellanstudio, eine Kunstgarage und eine Werkstatt für Möbel aus Treibholz. Im Ort arbeiten auch ein Fotograf und eine Performance-Künstlerin.

Keine halbe Stunde Autofahrt von Kühlungsborn entfernt, erlebt man hier einen wunderbaren Ort, der die Fantasie beflügelt und mannigfaltige Sinneseindrücke bietet. Betritt man die Töpferei und geht weiter durch das Erdgeschoss, öffnet sich draußen ein Skulpturenpark. Dieses von den Künstlern gepflegte Parkgelände versammelt nicht nur Objekte von über 70 Kunstschaffenden – es ist auch das, was die Bezeichnung „kleines Paradies“ verdient. Natur wohin man schaut und lauscht: Rosenduft, rauschende Baumkronen, Wolkenschiffe und ein blauer Sommerhimmel. Grillen und Zikaden geben gekonnt den Ton an. Apfelbäume, Esskastanie und Holunder, Gräser und Kräuter, dazwischen sind Gewächshäuser, Brennkammern und geheimnisvolle Türen in das Gelände eingebettet. Plätscherndes Wasser, dazu Glockenspiele, tönerne Gefäße in verschiedensten Formen, Kristalle und Mosaike. Überhaupt sind hier die Bäume, die den Ort zu beschützen scheinen, in einer erstaunlichen Vielfalt versammelt: darunter Weiden, Birken, Robinien, Ahorn, Blutbuchen und Linden.

Natur, Kultur und menschliche Artefakte gehen hier scheinbar mühelos eine faszinierende Verbindung ein. Auf dem Rundweg begegnen uns geheimnisvolle, originelle Objekte: „Rolling Stone“ und „Porzellanorakel“, „Geisterschiff“ und Engel, „Sonnenuhr“, „Steinblütenbaum“ und „Trompetenbaum“, eine „Kosmische Kontaktfläche“, die sich im Gras verbirgt. In der Nähe der blauen Metallwindmühle wandert der Blick über eine kleine Anhöhe. Dort sind Mecklenburgs Hügel und Felder zum Greifen nahe, man braucht nur die Hand auszustrecken. Schließlich der Steinkreis mit seinen mächtigen Findlingen und Megalithblöcken, bevor der Rundweg wieder zurückführt an die Töpferei.

Neben dem Skulpturenpark stehen selbstverständlich auch die Werkstätten im Kunstort Glashagen allen Besuchern offen. In den Galerien kann man sein persönliches Kunstwerk entdecken und sich außerdem vor Ort im Café stärken. Die saisonalen Öffnungszeiten und weitere Informationen sind auf der Website zu finden.

www.kunstort-glashagen.de