Presse

Keine Gnade für Töpfergesellen (OSTSEEZEITUNG Bad Doberan, 01.09.2006)

Glashagen. Eine gewaltige Schmiererei war da im Gange. In der Töpferei Jung in Glashagen fanden gestern drei Gesellentaufen statt. Zuvor musste jedoch jeder Täufling sein Können an einer per Fuß zu bedienenden Töpferscheibe beweisen. Wie das funktioniert machte Töpfermeister Joachim Jung vor. Keine Gnade kannte der Meister, als die Lehrlinge sich „verdünnisieren“ wollten. Schnell war die „Bande“ eingefangen – Tradition muss sein – und es gab kein Zurück. Immer schön der Reihe nach. Zuerst musste Marius Dreger dran glauben. Er bekam eine Kapuze über den Kopf gestülpt, dann „stieg“ der frischgebackene Geselle in eine Zinkwanne. Sie war mit dünnem, schlammigen Ton gefüllt. Voller Inbrunst matschten Töpferlehrlinge den 21-jährigen ein. Der entstieg, wie eine Mumie aussehend, der Wanne und setzte sich auf die Töpferscheibe. „Jetzt bekommt er noch einen Henkel“, so Jung und befestigte den Griff am Rücken. Anschließend „erstarrte“ Dreger am Feuer zur Skulptur. Auch Anne Werner (23), die als zweite drankam, und Astrid Rohmer (29) mussten diese Prozedur über sich ergehen lassen. „Die Prüfungen waren schlimmer“, meinte Marius Dreger nach dem Bad.

Alkohol für Künstler verboten (OSTSEEZEITUNG Rostock, 05.10.2006)

Die neunte Weihnachtsausstellung in der Töpferei Jung ist sehr ungewöhnlich. Tibetanische Rollbilder, indisches Essen und ein astrologisch aufgebauter Steinkreis warten auf die Gäste. Während des Malens der Rollbilder ist strenge Diät angeordnet und Drogen wie z.B. Alkohol sind nicht erlaubt … Es ist ein Ausflug nach Tibet und Indien. Die neunte Weihnachtsausstellung in der Töpferei Jung steht im Zeichen ungewöhnlicher Sichtweisen auf das Leben … Joachim Jung stellt erstmalig farbige Keramiken aus. Viele Besucher sind erstaunt über die bunten Gebrauchsgegenstände, die sich so sehr von den üblichen, dunkelbraunen Gefäßen unterscheiden. Lotos-Ornamente in einfacher Form haben weiße, grellgrüne, rote oder blaue Farbuntergründe … Als die Dunkelheit hereinbrach, zogen die Besucher in den Skulpturenpark. Dort wartete Joachim Jung in seinem nach astrologischen Gesichtspunkten aufgestellten Steinkreis mit einer Überraschung auf. Fackeln ließen den Kreis geheimnisumwittert wirken. Es wurde still, die Gäste genossen den Blick durch die 8-18 t schweren Kolosse zum Mond. Trockeneis schlich durch die Lücken zwischen den Steinen und ließ eine magische Stimmung aufkommen.